RESIDENZCHOREOGRAPH*INNEN 2023/24

K3 RESIDENZ

Jede Spielzeit sind drei internationale Choreograph*innen zu Gast am K3. Hier forschen und tanzen sie, nutzen die Studios und als Abschluss zeigen die Choreograph*innen jeweils im März drei neu entstandene Stücke im Rahmen des Festivals TanzHochDrei. Zusätzlich zu den drei regulären Residenzen kann dank des INTRO-Programms der Behörde für Kultur und Medien für internationale Künstler*innen, die in Hamburg Schutz suchen, in diesem Jahr eine vierte Residenz ermöglicht werden. Mehr Informationen zum Residenzprogramm gibt es hier. 

Während der Spielzeit 2023/2024 sind Bruno Brandolino, Meghna Bhardwaj, Yolanda Morales und Sina Saberi in Hamburg.

  • Meghna Bhardwaj (Delhi) hat ihre tänzerische Praxis in mehreren Residenzen entwickelt: The Esplanade Residency & Dance Nucleus, Singapur; FACETS Attakkalari, Bangalore; Dance Journey Program, Kibbutz Contemporary Dance Company, Israel; ADF China; Marameo Berlin; Taipedia Dance Festival, Taipei. Sie war Tänzerin bei The Danceworx, New Delhi, und hat in Projekten von Mandeep Raikhy und Ahn-Ae-Soon getanzt. Ihre Arbeiten wurden in der Galerie 4BID in Amsterdam, bei der Attakkalari Biennale in Bangalore, bei March Dance in Chennai, beim DRT 2018 in Taipeh und bei Dance Bridges in Kolkata gezeigt. Sie promovierte an der School of Arts and Aesthetics der Jawaharlal Nehru University und publizierte in Tanzwissenschaften auf verschiedenen internationalen Konferenzen und in Zeitschriften.
    Bei K3 wird Meghna ihre laufende Forschungsarbeit mit dem Titel Yarning weiterentwickeln, die Gesten des Webens mit Tanz verbindet. Sie wird Verbindungen zwischen den rhythmischen und texturalen Qualitäten von Garn und bewegten Körpern. Das Hauptanliegen ist es, einen Raum der kollektiven Erinnerung zu weben und gleichzeitig zu erforschen, wie man Zusammenkünfte und gemeinschaftliche Intimität und Spiel schaffen kann.

  • Bruno Brandolino (Lissabon) ist ein uruguayischer Choreograph und Performer, der in Lissabon lebt. Er entwickelt choreographische Arbeiten einzeln und in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Bibi Dória (BR/PT) zwischen Lateinamerika und Europa. In seiner künstlerischen Arbeit setzt er sich mit Fragen der Choreographie, Fiktion und Dramaturgie auseinander, indem er mit Stimme und Körper experimentiert. Er hat als Performer mit verschiedenen Künstler*innen in Portugal und Uruguay zusammengearbeitet. In Montevideo, Uruguay, absolvierte er das Schauspielprogramm der EMAD | Dramatic Arts School, schloss das inDANS-Tanzprogramm ab und erhielt ein Stipendium des Ministeriums für Bildung und Kultur, um am Advanced Program in Performing Arts von Forum Dança in Lissabon zu studieren.
    Brunos Projekt für K3, Melodrama, sieht die Schaffung einer choreografischen Fiktion vor, die sich zwischen einem kleinen Konzert, einer Drag-Performance und eines Tanzstücks bewegt. Ausgehend von einem persönlichen Archiv mit campy und melodramatischen Materialien, die er nur in seiner eigenen Intimität aufführt, wird er sich mit dem Begriff der Identität und dessen Beziehung zu seiner Erfahrung der Immigration beschäftigen.

  • Yolanda Morales (Hamburg), geboren in Chiapas, Mexiko, ist Choreographin, Tänzerin und Performerin. Sie absolvierte eine Tanzausbildung in Mexiko und schloss einen Master in Performance Studies in Hamburg ab. Ihre Projekte in Hamburg entstanden u.a. mit K3, Lichthof Theater und MARKK - Museum am Rothenbaum. In ihren choreographischen Arbeiten beschäftigt sie sich mit imaginären Körpern in utopischen und dystopischen Räumen, die mit aktuellen politischen und sozialen Realitäten verwoben sind. Ihre Produktionen wurden u.a. zum HundertPro Festival im Ringlokschuppen Ruhr, OUTNOW! Bremen, EPICENTRO in Oaxaca (Mexiko), IAPAR Festival in Indien und Hauptsache Frei in Hamburg eingeladen.
    Inspiriert von der Weltsicht der indigener Bevölkerung Amerikas in Bezug auf die Natur wird Yolanda erforschen, wie man sich an noch existierende Landschaften erinnern kann, die vom Aussterben bedroht sind. Sie wird eine norddeutsche Moorlandschaft, ein von der Zerstörung bedrohtes Ökosystem, erkunden und feiern. Dabei erinnert sie sich selbst als ein Wesen mit mehreren Subjektivitäten, das in der Lage ist, mit anderen Elementen der Natur in Beziehung zu treten.

  • Sina Saberi (Teheran/Hamburg) ist ein iranischer Performer, Choreograph und Kulturmanager. Er studierte Literatur und Englisch in Teheran und arbeitet seit da in den darstellenden Künsten. Er ist künstlerischer Leiter von Kahkeshan Dance, eine Initiative, die sich für die iranische Tanzszene einsetzt. Seine bisherigen Arbeiten wurden unter anderem bei Fajr International Festival in Teheran, Rencontres Chorégraphiques in Paris, Hellerau in Dresden oder BIPOD in Beirut gezeigt. Außerdem war er in Residenz bei oder wurde unterstützt durch Maqamat Dance Beirut, DanceWeb in Wien, Dancing on The Edge in Amsterdam, Tanzfabrik Berlin und BIT Teatergarasjen in Bergen.
    Am K3 wird sich Sina mit traditionellen und zeitgenössischen Bewegungsformen im Kontext der darstellenden Künste in Iran auseinandersetzen. Verschiedene unerfüllte Zustände des Seins und der Wunsch, sie durch Verkörperung zu erfüllen, dienen als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer persönlichen choreografischen Erzählung, die Tanz als einen alternativen Seinszustand betrachtet.

    Die Residenz von Sina Saberi wird gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien.
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INTERNATIONALER AUSTAUSCH

Mit diversen Partnerorganisationen aus der ganzen Welt entwickelt K3 Austauschformate für Choreograph*innen: Für jeweils einen Monat wechseln Choreograph*innen und Tanzschaffende aus Hamburg und aus dem Ausland ihren Arbeitsort. Begleitet werden die Austauschformate durch digitale Workshops und Vernetzungstreffen. Mehr Informationen zu den Austauschformaten gibt es hier.

Während der Spielzeit 23/24 gibt es Austausche mit dem Seoul Dance Centre in Korea, dem Centre de Création O Vertigo in Montréal, Kanada und Artworks aus Griechenland. Alle Choreograph*innen aus dem Ausland sind im August am K3. Das sind: Suhwa Kim, Ja “Jigsaw” Britton Johnson, Irini Kalaitzidi und Konstantinos Papanikolaou. Die Hamburger Choreographinnen Venetsiana Kalampaliki und Eng Kai Er sind im September bei den jeweiligen Gastorganisationen.

 

K3 x  SEOUL DANCE CENTRE (AUGUST-SEPTEMBER)

  • Suhwa Kim ist eine Performerin und Choreographin mit einem BA in Kommunikation an der Sogang-Universität und einem MA in Tanzchoreografie an der Korea National University of Arts. In ihren Arbeiten erforscht sie die Körperlichkeit, die zwischen dem menschlichen Körper und technischen Medien entsteht. Ihre jüngste Performance Metahands wurde 2022 auf dem Ob/Scene Festival in Seoul und Pixelance auf dem UK[REP] Festival in Slowenien präsentiert. Sie wurde 2022 vom Seoul Dance Center und dem ART SPACE Stift Millstatt in Österreich für eine Residenz eingeladen und nahm zuvor im Jahr 2019 als Künstlerin am internationalen Sommerprogramm des Watermill Center in New York City teil.

  • Venetsiana Kalampaliki arbeitet im Bereich der Darstellenden Künste als Tänzerin und Choreographin zwischen Hamburg und Athen. Sie studierte Politikwissenschaften (NKUA) und Tanz (KSOT) in Athen und erwarb einen M.F.A. an der Hochschule der Bildenden Künste Athen. Ihr breit gefächertes Studium brachte einen erweiterten Einsatz von Medien in ihren Arbeiten hervor, die Text, Stimme und Bewegung einbeziehen. Der Körper steht als zentrale Komponente im Mittelpunkt, der sich in gesellschaftspolitischen Kontexten von Barrierefreiheit und Inklusion entfaltet.


K3 x  CCOV MONTRÉAL (AUGUST-SEPTEMBER)

  • Ja “Jigsaw” Britton Johnson ist ein Künstler mit umfangreichem Repertoire in verschiedenen Streetstyles, mit Schwerpunkt auf Hip Hop und Krump. Er begann im Hip Hop mit 2marvelous und wagte 2006 den Sprung ins Krumping. Nach 15 Jahren in der Szene gehört Jigsaw zur neuen Generation der Krump-Spitze in Kanada. Er ist auch Teil der MKA (Montreal Krump Alliance), einer gemeinnützigen Tanzorganisation, und tanzt aktuell für die Ebnfl?h Dance Company, die von Montreals Hip-Hop-Pionierin Alexandra 'Spicey' Landé geleitet wird. Darüber hinaus ist Jigsaw ein autodidaktischer Filmemacher, und befasst sich derzeit mit der Herstellung von Street-Dance-Kurzfilmen.

  • Eng Kai Er ist eine Choreographin und Performerin aus Singapur. In Singapur wurde sie von The Substation's Directors' Lab unterstützt, war Associate Artist bei TheatreWorks und gründete das experimentelle Performance-Studio Make It Share It. Sie studierte MA Choreographie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Ihr Interesse gilt den Themen Sport, Intimität und Berührung.


Gefördert durch:
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ARTWORKS GRIECHENLAND (AUGUST)

  • Irini Kalaitzidi ist Tänzerin und Wissenschaftlerin, die an der Schnittstelle von Technologie und Tanz arbeitet. Sie erforscht kritische und fürsorgliche Formen des Umgangs mit dem Körper. Ihre Praxis zielt darauf ab, die patriarchalisch geprägten Annahmen über den tanzenden Körper zu verunsichern und über die möglichen Arten des Werdens zu spekulieren. Parallel zu ihrer künstlerischen Praxis arbeitet sie als Dozentin am Goldsmiths College, wo sie choreographisches Denken mit computergestütztem Denken verbindet.

  • Konstantinos Papanikolaou hat einen Nachdiplomsstudium in Tanz von der Universität Paris VIII | Vincennes - Saint-Denis und studierte Psychologie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Er arbeitete u.a. mit Gerard & Kelly, Alexandra Bachzetsis, Patricia Apergi, Jenny Argyriou zusammen und trat bereits u.a. auf der Biennale von München, Lyon und Birmingham, im Centre Pompidou (Paris), Hellerau (Dresden), The Place (London), Mercat des Flors (Barcelona) auf. 2020 choreographierte und performte er das Solo Tonight and every Night, das auf dem ARC FOR DANCE Festival präsentiert wurde. 2021 präsentierte er The diving horse and other mythologies auf dem Onassis New Choreographers Festival. Teile der Forschungs- und Entwicklungsarbeit für sein neuestes Werk A User's Manual wurden im Trois C-L (Luxemburg), Le Grand Studio (Brüssel) und Pole Sud Strasbourg im Rahmen der Unterstützung durch das Réseau Grand LUXE Netzwerk durchgeführt. 2021 wurde er von ARTWORKS mit dem Künstlerstipendium der Stavros Niarchos Foundation ausgezeichnet.