Intro StipendiumDECOLONIZING UND QUEERING THE STUDIO
Das INTRO-Stipendienprogramm für geflüchtete Kunstschaffende der Behörde für Kultur und Medien richtet sich an geflüchtete Künstlerinnen und Künstler und Personen die in ihren Herkunftsländern professionell im Kulturbereich (z.B. Kulturmanagement, Dramaturgie etc.) tätig waren, diese aber verlassen mussten. Kulturinstitutionen werden dabei unterstützt eine*n Künstler*in mit Fluchthintergrund in ihr Haus zu integrieren.
Aktuell arbeitet Yousef Iskandar in den K3 Studios. Er ist ein aus dem Libanon stammender bildender Künstler, Performer und Tänzer und war Teil vieler Kunstaustellungen und Festivals. Seine Arbeit reflektiert Geschlechterrollen, stellt etablierte Ästhetik in Frage und bekämpft Angst und Rebellion. Er schafft hybride Performances, in denen er Klischees von Männlichkeit und weiblicher Verführung ad absurdum führt: Orientalischer Tanz und Cabaret treffen auf audiovisuelle Kunst und Arab Acid und verschmelzen zu einem neuen, eigenen Genre. Yousef hat an verschiedenen Künstlerprojekten mitgearbeitet und zu LGBTIQ+-Kollektiven in verschiedenen Ländern beigetragen. Yousef führt Workshops für die queere Community und die breite Öffentlichkeit durch, die seine Kunstpraxis als Werkzeug nutzen.
Im Rahmen des zwölfmonatigen INTRO-Stipendiums wird Yousef Iskandar mit dekolonialen Strategien sowie queerer Praxis das Studio als Ort der Disziplinierung und Selbstoptimierung in einen Safe Space, einen Ort des kollektiven Selfempowerments und sogar der Heilung transformieren. Für das Projekt arbeitet K3 zum ersten Mal mit Migrantpolitan, Aktionsraum für/von/mit Geflüchteten auf dem Kampnagel-Gelände, zusammen. Zudem wird Iskandar als Solidaritätsagent seine Perspektive in die institutionelle Beratung einbringen für eine solidarische Institution. Solidarische Institutionen lehnen sich an das Vorbild der Solidarity Cities an: einer Praxis, bei der Städte sich entscheiden staatliche Richtlinien auszudehnen und eigene Strategien entwickeln, um allen Bewohner*innen gleichermaßen Zugang zu gesellschaftlichen, ökonomischen, politischen Prozessen sowie zu kulturellen, finanziellen und räumlichen Ressourcen zu verschaffen. Diese Methode wird nun auf die Institution übertragen. Das Migrantpolitan beschäftigt sich seit 2017 mit dem Ausbau solidarischer, institutioneller Praxis. Zusammen mit Yousef Iskandar wird K3 die eigenen solidarischen Potentiale erforschen, ausweiten und praktizieren.
Gefördert durch: